Donnerstag, 16. September 2010

Europäisches Hilfsschiff jüdischer Friedensaktivisten für Palästina/Gaza

Berlin (drf) – Vor allem Lernmaterialien und Musikinstrumente für Kinder wollen jüdische Friedensaktivisten aus Deutschland und Europa nach Palästina/Gaza bringen und somit die völkerrechtswidrige Blockade durch die Zionisten/Israel brechen. Die Hilfsgüter sollen mit dem Schiff in den Küstenstreifen transportiert werden.


Jüdische Friedensaktivistinnen Edith Lutz und Hedy Epstein tragen T-Shirts mit dem Schriftzug „Gaza on my Mind“

Ein Schiff mit Hilfsgütern von der humanitären Organisation „Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost“ (EJJP-Deutschland) ist bereit die Gaza-Blockade zu durchbrechen. Die Leitern der „Jüdischen Stimme“, Kate Katzenstein-Leiterer aus Berlin hat am Mittwoch bekannt gegeben, dass das Vorhaben mit Hilfe der englischen Partnerorganisation „Jews for Justice for Palestinians“ (JfJfP) finanziell abgesichert werden konnte und dass die jüdischen Aktivisten jetzt bereit seien für die Abreise nach Palästina/Gaza.
Katzenstein gab den derzeitigen Ort des Schiffes und den Tag der Abfahrt aus Sicherheitsgründen nicht bekannt, da die Aktivisten einen Sabotageakt seitens des israelischen Geheimdienstes Mossad befürchten.

Sicher ist, dass das kleine Boot ausschliesslich jüdische Passagiere und Crew-Mitglieder an Bord haben wird. Juden aus den USA, aus Israel, Australien, Kanada, Grossbritannien und Deutschland – darunter auch die Hauptorganisatorin und promovierte Judaistin Edith Lutz. Die ehemalige Lehrerin aus der Eifel engagiert sich schon lange für die Menschen in Palästina.

Mit ihrer gefährlichen Mission wollen sie nicht nur humanitäre Hilfe leisten, das Schiff habe hauptsächlich symbolische Wirkung. „Es gibt Juden die sich für die Lage der Palästinenser interessieren und sich gegen die Menschenrechtsverletzungen, die Israel gegenüber den Palästinensern begeht, einsetzen“, erklärte Katzenstein-Leiterer.

Auf einem alten Hof im deutschen Mittelgebirge Eifel stapeln sich derzeit jede Menge Schulranzen, Turnbeutel, Lernmaterialien, Jugendbücher und einige Musikinstrumente. Die aus Spenden erworbenen Hilfsgüter sind für die Menschen in Gaza bestimmt.
Stündlich warten zwölf jüdische Passagiere, ein britischer Kapitän und ein israelischer Skipper darauf, endlich in See zu stechen - mit einem kleinen Boot irgendwo am Mittelmeer. Ihr Ziel: die zionistische Seeblockade vor dem abgeriegelten Gaza-Streifen zu durchbrechen und den Palästinensern Hilfsgüter zu überbringen. Ein Jahr lang haben Edith Lutz und Kate Katzenstein-Leiterer die Schiffsreise bereits vorbereitet.

Nach dem israelischen Massaker an Friedensaktivisten auf dem humanitären Hilfsschiff „Mavi Marmara“ Ende Mai hatte eine deutsche Bank die Kreditbewilligung für den Kauf des Bootes zurückgezogen und das anfangs rein deutsche Projekt drohte zu scheitern. Aus diesem wurde nun ein „European Jews for Justice“ - Boot, erst die breitere Unterstützung hat das Vorhaben jetzt wieder möglich gemacht.

Neben Geldspenden für den Erwerb des Schiffes sammelten Edith Lutz und Kate Katzenstein-Leiterer zahlreiche Hilfsgüter für die Menschen in Gaza, auch Schulen in Nordrhein-Westfalen beteiligten sich daran.
„Wir werden Schulmappen für die Kinder gefüllt mit Schulmaterial und auch Spielzeug und Kinderkleidung mitnehmen, weil diese Sachen durch die Israelis bis heute nicht in den Gaza-Streifen gelassen werden“, so Katzenstein-Leiterer. Ausserdem wolle man Musikinstrumente und für die Fischer entsprechend Netze und vielleicht einige Aussenbordmotoren mitnehmen. „Wir haben eine grosse Schulaktion gestartet, wo sehr viele materielle Spenden zusammen gekommen sind.“

Rund ein Dutzend Schulen in Nordrhein-Westfalen und Berlin haben sich an der Spendensammlung beteiligt, darunter auch das Nicolaus-August-Otto-Berufskolleg in Köln. Armin Ahlheim ist dort Deutsch- und Religionslehrer und sieht seine Schule einer Tradition verpflichtet, sich für bedürftige Menschen auf der ganzen Welt einzusetzen.
Besonders weil es eine jüdische Aktion sei, habe man die Aktion unterstützen wollen, sagt Ahlheim. „Dass es Juden sind, hat uns da den Rücken gestärkt. Ich habe Frau Dr. Lutz besucht, als ich die Spenden in der Eifel überbracht habe, und habe lange mit ihr gesprochen. Sie sagte, es sei ja auch eine jüdische Tradition zu helfen.“

Seitens der „Jüdischen Stimme“ will man ein klares politisches Signal setzen und das zionistische Unrecht nicht totschweigen. Aus Sicht der deutschen Aktivisten ist die Seeblockade durch Israel illegal und steht im Widerspruch zum internationalen Völkerrecht.
Die Unterdrückung eines anderen Volkes sei mit der jüdischen Religion nicht vereinbar, erklärte Kate Katzenstein-Leiterer und beruft sich hierbei vollständig auf die Thora, die heilige Schrift des Judentums. Diese besage, dass das Judentum eine humanitäre Religion sei und dass man auf keinen Fall jemand anderem etwas antun dürfe, was man selber nicht erleben möchte.
„Wir haben die Israelische Botschaft in Berlin über unser Vorhaben informiert, haben dann erst mal keine Rückmeldung bekommen, sind aber jetzt, kurz bevor das Boot starten wird, auch persönlich hingegangen“, so Katzenstein-Leiterer. „Wir wurden zwar gewarnt, aber es ist uns nicht verboten worden.“

Sollte es zu Provokationen und Aggressionen durch die Zionisten kommen, werden Crew und Passagiere in jedem Fall friedlich agieren, denn Gewalt und Konfrontation ist nicht in ihrem Interesse. Die jüdischen humanitären Friedensaktivisten hoffen, dass die Anwesenheit eines privaten israelischen Nachrichtensenders an Bord die Gefahr eines erneuten Massakers durch Israel vermindert.

Wir können Ihnen nur Glück wünschen.

Chapeau vor diesen Menschen….

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